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Trinkwasser und Biogasanlagen

 Im Nachschlag zu unserer Diskussion über die auf Eis gelegte Biogasanlage in Schierling ein interessanter Aufsatz von Dr. Robert Feierabend zum Thema Biogasanlagen und Trinkwasserschutz

 

 Der Anbau von Energiepflanzen und seine Auswirkungen auf den Gewässerschutz

 

Seit einiger Zeit rückt in den Industrieländern, aber auch in den sog. Schwellenländern (z.B. Brasilien) der Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung immer stärker in den Vordergrund. Auslöser hierfür scheint vor allem das Bestreben zu sein, mit Hilfe nachwachsender Rohstoffe eine Alternative zu den begrenzten Energieträgern wie Erdöl und Erdgas zu schaffen. Weiterhin bekommen diese Rohstoffe noch besonderes Gewicht, weil durch ihre Verwertung bzw. Verbrennung der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids nicht erhöht wird, sieht man einmal ab von der Energie, die für ihre Gewinnung und Verarbeitung benötigt wird. Das kommt daher, dass der in ihnen gespeicherte Kohlenstoff aus der Assimilation von Kohlendioxid durch die Pflanzen herrührt. Und das Kohlendioxid wird bei diesem Prozeß ja aus der Atmosphäre entnommen.

 

Beispiele für die Nutzung pflanzlicher Rohstoffe zur Energiegewinnung sind die bekannte Herstellung von Biodieselkraftstoff aus Rapsöl, die Gewinnung von Ethanol als Kraftstoffzusatz aus Zuckerrohr und Zuckerrüben sowie die Herstellung von Biogas aus Pflanzenmaterial und biologischen Abfällen. Auch die Gewinnung von Verbrennungsenergie aus Getreide wird schon in Erwägung gezogen, ist aber wegen ethischer Bedenken umstritten, handelt es sich doch hier um die Nutzung eines direkten Nahrungsmittels für diese Zwecke.

 

Mittlerweile hat sich der finanziell geförderte Anbau von Pflanzen für die Energiegewinnung als lukrativ für die Landwirtschaft erwiesen, so dass bereits die Sorge auftaucht, dass es zu einem verminderten Angebot von Produkten aus Nahrungspflanzen und damit verbunden zu Preissteigerungen kommen könnte. Neben einer möglichen Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion kommt damit auch die Wiedernutzbarmachung stillgelegter Flächen und Brachen in die Diskussion.

 

In Deutschland betrug die Gesamtfläche für den Anbau nachwachsender Rohstoffe im Jahr 1998 ca. 0,5 Mio. ha, sie stieg bis 2006 auf 1,6 Mio. ha. Für 2030 wird eine Erweiterung aus 3-4 Mio. ha erwartet. Das entspricht etwa einem Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Hauptkulturen sind dabei Raps, Bioenergie-Mais, Sonnenblumen, aber auch Gräser. 5 Mrd. m³ Biogas zur Erzeugung von Strom und Wärme standen 2006 in Deutschland zur Verfügung.

 

Wie man sich leicht ausrechnen kann, steht bei der Gewinnung von Energiepflanzen nicht unbedingt die Qualität, sondern vorrangig die erzeugte Biomasse im Vordergrund. Ein Grund mehr, mit hohen Düngergaben und durch Einsatz von Pflanzenschutzmitteln den Ertrag zu steigern. Hier resultiert als erste Maßnahme für den Schutz von Oberflächen- und Grundwasser, einen erhöhten Eintrag von Nährstoffen, insbesondere von Stickstoff- und Phosphorverbindungen, und von Pflanzenschutzmitteln zu verhindern.

 

Ein anderes Problem erwächst aus der Verwertung der Abfallprodukte aus der Biogaserzeugung durch Vergärung von biologischem Material. Dieser Vorgang ist bekannt aus  der Faulgaserzeugung in den Kläranlagen oder aus der Vergärung von Gülle. Wie auch hier entsteht bei der Umwandlung von pflanzlichem und anderem biologischen Material neben dem Energieträger Biogas, im wesentlichen in Form von Methan, ein gülleähnliches Abfallprodukt, das einer Verwertung bedarf. Es dürfte wohl klar sein, wenn man sich die in der Vergangenheit aufgetretenen und noch heute aktuellen Probleme bei der Verwertung von Klärschlamm und Gülle vor Augen hält, dass mit der umweltverträglichen Beseitigung der Gärrückstände aus der Energiepflanzenverwertung neue Aufgaben anstehen. Es bleibt vermutlich als Hauptweg nur ihre Rückführung in die Landwirtschaft. Damit ergibt sich auch die Forderung, den Eintrag von Stoffen, die die Gewässer belasten, durch entsprechende Maßnahmen und gesetzliche Regelungen einzudämmen.

 

Gärrückstände können gewässerschädliche Bestandteile enthalten (erhöhte Nährstoffgehalte, aber auch Schwermetalle, organische Schadstoffe und mikrobiologische Belastungen). Ein Schadstoffeintrag ist vor allem zu befürchten, wenn so genannte Kosubstrate neben den pflanzlichen Anteilen in den Gärprozeß eingeschleust werden. Das können z.B. Siedlungsabfälle, Speisereste, Schlachtabfälle, Altfette, und Substrate aus der biotechnischen Pharmaproduktion sein. Die dabei anfallenden Gärrückstände sind nach dem Düngemittelgesetz Sekundärrohstoffdünger und unterliegen dem Abfall- und Tierseuchenrecht.

 

Der DVGW fordert daher im Interesse des Gewässerschutzes u.a., dass

  • durch den Anbau von Energiepflanzen die Wasservorkommen nicht zusätzlich durch Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel belastet werden,
  • die durch die Extensivierung der Landwirtschaft erzielten Fortschritte nicht wieder zunichte gemacht werden und der Umbruch von fakultativem Grünland und mehrjähriger Brachen vermieden wird,
  • die Ausbringung der Gärrückstände durch ein Gütesystem geregelt wird,
  • die Ausbringung pflanzenbedarfs- und standortgerecht erfolgt und entsprechend dokumentiert wird,
  • die Ausbringung bedenklicher Gärrückstände untersagt wird,
  • in sensiblen Gebieten (Trinkwasserschutzgebieten, Einzugsgebieten von Wassergewinnungsanlagen, Karstgebieten) Gärrückstände aus Biomasse mit Kosubstraten nicht ausgebracht werden dürfen.

 

Es muß der Grundsatz gelten:

„Vom Anbau der Energiepflanzen und von der landwirtschaftlichen Verwertung von Gär-Rückständen dürfen keine zusätzlichen Belastungen für die Gewässer ausgehen.“

 

Ein positiver Effekt für die Wasserversorger könnte sich allerdings dann ergeben, wenn es gelänge, in nitratbelasteten Wassereinzugsgebieten durch entsprechende Fruchtfolgen mit Energiepflanzen die Brachezeiten auf den Ackerflächen zu verringern. Durch den Abtransport der Ganzpflanzen für die Energiegewinnung würde die Mineralisierung der Pflanzenreste und damit die Stickstoffrückführung auf dem Feld weitgehend entfallen mit dem Ergebnis, dass weniger Nitrat über den Herbst-Winter-Zeitraum in den Boden gelangt.

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Biogas: Schierling legt Pläne auf Eis

Biogas: Schierling legt Pläne auf Eis

Er werde auch keinerlei Schritte einleiten, die die Schaffung von Baurecht zum Ziel haben, kündigte der Bürgermeister in der Marktratssitzung am Dienstagabend an.

Die IG Bioenergie Schierling, vertreten durch den früheren Marktrat Robert Christl hatte in dem Schreiben an den Bürgermeister schwere Vorwürfe gegen das Bürgerforum erhoben, eine Gruppierung, die sich gegen den Standort im Südwesten von Schierling stark macht und vor der Sitzung noch 530 Unterschriften gegen das Projekt an den Bürgermeister übergeben hatte. Christl zufolge habe das Bürgerforum mit unfairen Mitteln versucht, Bioenergie in negatives Licht zu tauchen. Tatsachen seien verdreht und Ängste geschürt worden. Christl erwähnt auch ein Gespräch mit Lilo Sillner, Geschäftsführerin der Labertaler Heil- und Mineralquellen, bei dem angeklungen sei, dass negative Darstellungen über den Betrieb einer Biogasanlage ein negatives Bild auf Schierling werfen könnten. Um Imageschaden von Labertaler abzuwehren, wolle die IG Bioenergie zusammen mit Labertaler nach Lösungen suchen. Bis ein Konsens zu diesem Thema erreicht werde, sollten Bürgermeister und Marktrat auf die Einleitung des Ratsbegehrens verzichten.

Auch das Bürgerforum hatte sich in einer Stellungnahme an das Gremium dagegen ausgesprochen, dass „in einem „Hau-Ruck-Verfahren“ eine Standortentscheidung getroffen werde und die Einleitung eines Ratsbegehrens für den Tag der Europawahlen „durchgepeitscht“ werden solle. Der Standort im Südwesten sei „der denkbar Schlechteste“ behauptete das Bürgerforum.

Der Möglichkeit, dass die Gutachter gegen den Standort nichts einzuwenden hatten – was diese später in der Sitzung auch taten – begegnete die Gruppe vorab mit dem Argument, dass die Gutachter sicher auch bei anderen Standorten zu ähnlichen Ergebnissen gelangen würden. Die Standortfestlegung sei eine rein politische Entscheidung des Marktrats und könne nicht durch ein „Alibi-Urteil“ von Gutachtern ersetzt werden

In einer Erklärung vor der Sitzung betonte Bürgermeister Kiendl, wie sachlich und transparent der bisherige Verfahrensweg abgelaufen sei. Der Markt habe weder etwas durchgepeitscht noch sich von Investoren Bedingungen diktieren lassen. Der Weg zum Baurecht für eine Anlage sei von Landwirten angestoßen worden. Auf dem Weg dahin habe Schierling in einem Bauleitverfahren alle Gründe dafür und dagegen ausloten wollen. Gerade weil eine solche Anlage auch sehr emotional gesehen werde, habe der Marktrat einen von ihm angestoßenen Bürgerentscheid für richtig gehalten. Nachdem dies weder von den organisierten Befürwortern noch von den Gegnern gewünscht wurde, nahm Kiendl mit dem Einverständnis des Marktrats diesen Punkt von der Tagesordnung. Er werde das Thema solange aussetzen, bis von Beteiligten wieder ein Impuls komme, der bereits die Chance zum Konsens enthält, so Kiendl. Den Rest des Abends hatten die Gutachter das Wort.

Meldung vom 15.04.2009, 16:16 Uhr

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Keine Biogasanlage

Keine Biogasanlage

Betreiber zieht Antrag für Standort bei Zaitzkofen zurück.

SCHIERLING. Auf dem Gemeindegebiet Schierling wird es keine große Biogasanlage geben. Darin war sich der allergrößte Teil des Marktgemeinderats einig. Die Betreiberfirma Abel Retec hatte kurz vor der Sitzung den Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens für einen Standort in der Nähe von Zaitzkofen zurückgezogen.

Bürgermeister Christian Kiendl gab zu Beginn der Sitzung das Schreiben der Firma bekannt. Wenn es keinen Antrag gibt, dann gibt es auch nichts mehr zu beraten, so der Bürgermeister. Unter „Verschiedenes“ brachte Armin Buchner von der SPD das Thema noch einmal zur Sprache. Er forderte, dass es weiter verfolgt wird, eine Informationsveranstaltung stattfinden, und unter Vermittlung der Energieagentur ein neuer Standort gesucht werden soll. Das rief den Bürgermeister auf den Plan. „Es bleibt jedem Mitglied des Marktgemeinderats unbenommen, einen Standort vorzuschlagen“, forderte er Buchner auf, konkret zu werden. Dr. Josef Kindler erinnerte daran, dass der Markt in einem qualifizierten Verfahren einen optimalen Standort gefunden hat, der von allen Fachleuten als geeignet begutachtet wurde. Allerdings habe sich herausgestellt, dass eine beachtliche Zahl von Bürgern dagegen ist. Auch in Zaitzkofen habe sich schon auf den Antrag von Abel Retec hin Widerstand formiert.

Buchner blieb bei seiner Forderung nach einer Bürgerinformation und verwies auf einen Antrag vom Februar. Die Vorwürfe Buchners wollte sich der Bürgermeister nicht gefallen lassen: „Marktgemeinderat Buchner war bei jedem Schritt dabei und hat damals auf eine ausdrückliche Frage aus der Landwirtschaft dem Verfahren zugestimmt“, so Kiendl. Er listete sämtliche Aktivitäten und Verfahrensschritte auf, die schließlich mit der positiven Beurteilung des Standorts an der B 15 neu und der Rücknahmeerklärung der Landwirte endeten. Dennoch bestand Armin Buchner darauf, dass das Thema weiter behandelt werden soll. Er blieb damit im vollzählig anwesenden Gremium allein.(lww)

Mittelbayerische Zeitung vom 8.10.09, Seite 42

 
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Schmack Biogas muss Insolvenzantrag stellen

Schmack Biogas muss Insolvenzantrag stellen

Der Biogasanlagen-Hersteller Schmack hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Trotz intensiver Verhandlungen mit Banken und Investoren habe keine Einigung über die Finanzierung der Schmack-Biogas-Gruppe erzielt werden können, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Schwandorf mit. Der Vorstand strebe nun die Sanierung durch ein Insolvenzplanverfahren an. Schmack steckt seit langem in den roten Zahlen. Im ersten Halbjahr 2009 verbuchte das Schwandorfer Unternehmen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von minus 8,3 Millionen Euro.

 

Foto einer Biogasanlage, die der E.ON-Konzern und der Schwandorfer Biogasanlagenhersteller bei Schwandorf in Betrieb genommen haben.

Mittelbayerische Zeitung vom 21.10.09, 13:05 Uhr

 

 

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Informationsveranstaltung der Bürgerliste

am 14.11.2008 fand eine öffentliche Mitgliederversammlung statt. 

(Bericht vom 18.11.2008 aus Allgemeine Laber-Zeitung)

Thema Biogasanlage beschäftigt Bürgerliste
Informationsveranstaltung gut besucht – Diskussion über das Für und Wider 

 

 Schierling. (rb) Die Bürgerliste lud am vergangen Freitag im Rahmen einer Mitgliederversammlung die Öffentlichkeit zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Biogasanlage mit anschließender Diskussionsrunde über Für und Wider einer solchen Anlage in Schierling. Mit 46 Besuchern war das Interesse relativ groß. 

 

Marktgemeinderat Rudolf Eisenhut begrüßte die Teilnehmer und stellte schon im Vorfeld klar, dass über zwei Dinge in dieser Versammlung keine Aussagen getätigt werden. Zum einen wo ein möglicher Standort für diese Anlage in Schierling wäre, weil es dazu noch keine Erhebung gibt, und zum anderen wie die Bürgerliste zu diesem Thema Position beziehe, weil man dazu erst konkrete Planungsfakten abwarten werde. Weiter hob er hervor dass man mit dieser Veranstaltung in keinster Weise Einfluss auf die Biogasanlagen – Politik im Rathaus nehmen wolle. Den Informationspart übernahm Marktrat Dr. Johann Strasser der in seinem Vortrag einführend die Chancen zur Nutzung regenerativer Energien in der Region darstellte. Umfangreich und aufklärend für den unbedachten Zuhörer waren seine Ausführungen was Funktionsprinzip und Ökobilanz einer Biogasanlage betrifft. Dr. Strasser stellte auch die Situation in Schierling sowie Chancen und Risiken einer solchen Anlage dar. In der sich anschließenden Diskussionsrunde wurden Meinungen laut, dass durch eine Biogasanlage Monokulturen entstehen könnten weil die Zulieferer nur noch einseitig anbauen, oder eine Konkurrenz zur Lebensmittelkette entstehen könnte weil Milchbauern aufhören und ihr Viehfutter an die Biogasanlage liefern. Diese Befürchtungen konnten anwesende, am Bau einer Anlage interessierte, Landwirte entkräften. Die in Schierling Angedachte Anlage erfordere etwa 400 Hektar Ackerfläche wovon bereits 10 Prozent durch aufzulösende Stilllegungsflächen gedeckt wären, auch könnte ein Teil des Grases der Laberauenwiesen genutzt werden. Eine Gefährdung der Artenvielfalt in den Auen sei ausgeschlossen da die Hälfte der Wiesenflächen im FFH – Gebiet liegt und damit nicht in Betracht kommt. Zudem gäbe es Pflanzen die sich zur Verwendung in Biogasanlagen eignen, hier auch gedeihen würden aber noch gar nicht angebaut werden. Durch die Zulieferung von vielen Bauern würde man verhindern, dass Anbaugewohnheiten geändert werden weil jeder Landwirt einen gewissen Überschuss produziert den er dann zur Anlage liefert. Eine von den Landwirten durchgeführte Umfrage habe bestätigt, dass dafür auch großes Interesse bestehe. Dies würde wiederum den positiven Effekt zur Folge haben, dass die Zulieferer kurze Anfahrtswege haben und auch die Umwelt geschont würde. Marktrat Dr. Josef Kindler hob hervor, dass die Verwirklichung der Anlage auch die große Frage ist ob die Bürger diese in der Gemeinde haben wollen. Umwelttechnisch gesehen müsste man sich dafür entscheiden. Betrachtet man aber die Vorkommnisse der letzten Woche, damit meinte der Redner das ungewöhnlich hohe Interesse an der letzten Marktratssitzung und einen zum Teil unfair geführten Protest von Anlagengegnern, müssen günstige Rahmenbedingungen geschaffen werden die für die Bevölkerung akzeptabel sind. Das Schlusswort hatte Moderator Rudi Eisenhut, er bedankte sich für die faire Art der Diskussionsführung und brachte die Hoffnung zum Ausdruck dass die Veranstaltung etwas zur Aufklärung über das Thema Schierlinger Biogasanlage beigetragen hat.    

 

 

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